Telemonitoring

Mit Telemedizin die Sterblichkeit senken

Von Nadine Effert · 2019

Sie ist der häufigste Grund für stationäre Krankenhausaufenthalte und die dritthäufigste Todesursache: die Herzinsuffizienz. Mit einer Fernüberwachung kann laut einer Studie die Versorgung von Patienten verbessert werden – wenn sie denn Eingang in die Regelversorgung findet. Die Krankenkassen lassen aktuell ein telemedizinisches Konzept prüfen.

Ärztliche Beratung eines Patienten über Videochat.
Die Möglichkeit der Fernuntersuchung und -überwachung von Patienten würde den Alltag vieler erleichtern. Foto: iStock/DragonImages

Schnell außer Atem? Wassereinlagerungen? Anhaltende Müdigkeit? Hinter diesen Symptomen kann eine Herzinsuffizienz stecken. Die Erkrankung der Herzmuskulatur führt dazu, dass nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper gepumpt wird. In Deutschland sind geschätzt 1,8 Millionen Menschen betroffen. Mehr als die Hälfte ist zwischen 66 und 85 Jahre alt. Zu den häufigsten Ursachen zählen die koronare Herzkrankheit und chronischer Bluthochdruck. Die gute Nachricht: Laut aktuellem „Herzbericht 2018“ ist die Zahl der Todesfälle um 15 Prozent gesunken auf insgesamt 40.334 pro Jahr – auch dank verbesserter und neuer Therapien, etwa im Bereich Medikamente und implantierbarer Herzunterstützungssysteme. 

Quelle: Statista, 2018

Lückenlose Betreuung

„Telemonitoring wird dagegen noch wenig eingesetzt, nicht zuletzt deswegen, weil Standards zur Durchführung fehlen und Abrechnungsfragen im stationären und ambulanten Bereich noch nicht gelöst sind“, heißt es im Herzbericht. Doch nun wurde Anfang März verkündet, dass der Gemeinsame Bundessauschuss (G-BA) auf Antrag des Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) das Beratungsverfahren für ein neues telemedizinisches Behandlungsprogramm eingeleitet hat. Eine solche Nutzenbewertung ist notwendig, um es künftig als ambulante GKV-Leistung anbieten zu können. Das „Telemonitoring-basierte Management von Patienten mit Herzschwäche“ basiert auf einem Versorgungsansatz, den es in der Regelversorgung so bisher nicht gab: Vitalparameter der Patienten werden dabei in einem Telemedizinzentrum (TMZ) kontinuierlich erfasst und ausgewertet. Bei auffälligen Befunden werden sofort die medizinischen TMZ-Experten sowie die behandelnden niedergelassenen Hausärzte und Kardiologen benachrichtigt. So sind Interventionen zeitnah möglich; die Patienten werden lückenlos betreut.

Telemonitoring: Nutzen erwiesen

Welchen Nutzen Telemonitoring in der Praxis hat, konnte die im Jahr 2018 im Lancet veröffentlichte Fontane-Studie mit mehr als 1.500 Herzinsuffizienz-Patienten belegen. Die Forscher der Charité-Universitätsmedizin Berlin konnten nachweisen, dass die telemedizinische Mitbetreuung mit täglichen Messungen zu weniger Krankenhausaufenthalten und zu einer längeren Lebensdauer im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung führt – unabhängig vom Alter und Wohnort. Bleibt nun zu hoffen, dass die kardiotelemedizinischen Leistungen in die Leitlinien und auch in den Leistungskatalog der Krankenkassen und somit in die Regelversorgung aufgenommen werden.

Der Herzinsuffizienz-Symptomtest

  • Ermüden Sie schnell?

  • Befällt Sie immer wieder Atemnot – bei Belastung oder auch schon in Ruhe?

  • Wachen Sie nachts mit Atemnot auf?

  • Haben Sie einen hohen Blutdruck oder einen Herzinfarkt erlitten?

  • Müssen Sie nachts häufig

  • Wasser lassen?

  • Beträgt Ihr Puls mehr als 90 Schläge pro Minute?

  • Ist Ihnen angenehmes Schlafen nur in halb sitzender Position möglich?

  • Haben Sie Wasser in den Beinen und/oder haben Sie zugenommen ohne mehr zu essen?

  • Empfehlung: Haben Sie mehr als zwei Fragen mit Ja beantwortet, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen und ihn auf das Thema Herzschwäche ansprechen.

Quelle: Schweizerische Herzstiftung, 2019

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