Künstliche Herzpumpe

Moderne Helfer für mehr Pumpleistung

Von Nadine Effert · 2023

Wenn das Herz versagt, bringt das die Betroffenen in Lebensgefahr. Rettung verschafft ein Herzunterstützungssystem. Eigentlich entwickelt als Übergangslösung für Menschen auf den Organspende-Wartelisten, kommt es heute auch dauerhaft zum Einsatz.

Hände halten ein Herz aus Papier
Foto: iStock/Sewcream

Das Treppensteigen fühlt sich an wie die Besteigung eines Berges? Die Schuhe werden aufgrund von Wassereinlagerungen immer enger? Das sind typische Indizien für Schäden am Herz, die viele Herz-Kreislauf-Krankheiten hinterlassen. In Deutschland leiden rund vier Millionen Menschen an einer Herzinsuffizienz. Nicht immer reichen Medikamente und ein Bewegungsprogramm aus, um die Pumpleistung wieder ausreichend auf Vordermann zu bringen. Im Fall einer schweren Herzschwäche ist ein Spenderherz vonnöten. „Wegen des anhaltenden Mangels an Spenderherzen sind die Aussichten, ein geeignetes Spenderorgan zu erhalten, für viele Patientinnen und Patienten aber sehr gering“, erklärt Prof. Dr. Volkmar Falk, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG).

Künstliche Herzpumpe: Überbrückung und Alternative

Für diese Patientengruppe ist der Einsatz eines Herzunterstützungssystems, auch Kunstherz oder künstliche Herzpumpe genannt, eine lebensrettende Alternative. Es kann die Zeit bis zur endgültigen Therapieentscheidung, zur Erholung der Herzfunktion oder einer möglichen Herztransplantation überbrücken oder auch als Zieltherapie dienen, falls zum Beispiel das Alter oder der allgemeine Gesundheitszustand keine Organtransplantation zulässt. Aktuell werden laut Deutscher Herzstiftung jährlich etwa 1.000 solcher Systeme, die direkt am geschwächten Herz angebracht werden und bei denen die konstante Umdrehung eines Rotors (Impella) einen kontinuierlichen Blutfluss im Körper erzeugt, implantiert. Patientinnen und Patienten können damit jahrelang, meistens mit nur geringen Einschränkungen, leben. Das Gute: Die Pumpensysteme werden kontinuierlich verbessert, sind heutzutage kleiner und können minimalinvasiv, ohne komplette Durchtrennung des Brustbeins, und dementsprechend schonender eingesetzt werden.

Hoffnungsträger RNA

An neuen Therapieansätzen wird weiter fleißig geforscht. So auch am Fraunhofer-Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin ITEM. Das Forschungsteam konnte zeigen, dass man durch gezielte Hemmung einer nicht codierenden Mikro-RNA die Verhärtung von Herzgewebe verhindern kann. Bei weiteren Experimenten an Herzgewebe fiel noch eine weitere Mikro-RNA auf. Sie trägt die Nummer 132 und stimuliert ein pathologisches Herzwachstum, das schließlich zu einer Herzinsuffizienz führt. Auf Basis dieses Wissens wurde eine RNA-Therapie entwickelt, die nun klinisch getestet wird. „Die Ergebnisse sind vielversprechend. Wir haben gezeigt, dass die Therapie mit Anti-Mikro-RNA 132 sicher ist und keine Nebenwirkungen an anderen Organen hervorruft. Außerdem konnten wir eine Verbesserung der Herzinsuffizienz-Marker beobachten“, sagt Co-Institutsleiter Prof. Thomas Thum.

Grafik: Reanimation bei Erwachsenen

Zahl zum Staunen

429.104 – So viele Menschen werden aufgrund einer Herzinsuffizienz (bzw. Herzmuskelschwäche) jährlich stationär im Krankenhaus behandelt.

Quelle: www.herzstiftung.de/system/files/2022-09/Deutscher-Herzbericht-2021-Fakten.pdf; Zugriff: 04.09.2023

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