HIV-Therapie

Der Schrecken früherer Jahre ist vorüber

Von Tobias Lemser · 2020

Wer sich mit dem Human Immunodeficiency Virus (HIV) ansteckt, ist nicht mehr in der Lage, Infektionen und Krankheiten zu bekämpfen. Gut, dass es inzwischen eine effektive Therapie gibt, die Viren im Blut in Schach zu halten. Leichtsinn ist trotzdem nicht angebracht.

HIV-Test: Blut im Reagenzglas
Foto: iStock/Andy

Keine andere Erkrankung hat in den 1980er-Jahren für so viel Aufsehen und gleichermaßen Angst gesorgt wie Aids – was auch daran lag, dass die Krankheit für alle komplett neu war. Gerade 1981, als die ersten Fälle aus den USA bekannt wurden, herrschte große Unwissenheit. Hinzu kam ein gewisses Schmuddelimage. Schließlich ging sie – wie es damals zumeist hieß – nur homosexuelle Männer und Drogenabhängige etwas an.

Rückgang der Neuinfektionen

Während die geschätzte Gesamtzahl der HIV-Neuinfektionen Mitte der 1980er-Jahre in Deutschland bei rund 5.500 Fällen lag, pendelte sie sich nach einigen Ups and Downs in den vergangenen Jahren bei 2.400 Neuinfektionen ein. Tendenz leicht sinkend – was laut Robert Koch-Institut wohl darauf zurückzuführen ist, dass Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben, eine höhere Testbereitschaft zeigen. Zudem wirke sich die Empfehlung, sofort mit der Behandlung zu beginnen, positiv aus. Denn immer mehr Menschen mit HIV erhalten heute eine antiretrovirale Therapie (ART). Sie ist in der Lage, die Vermehrung der Viren im Körper zu unterdrücken. 

Wirkungsvolle HIV-Therapie

Im Jahr 2018 konnten hierzulande bereits 93 und weltweit 62 Prozent der Betroffenen von dieser Therapie, bei der mehrere Präparate kombiniert werden, profitieren. Verhindern manche HIV-Medikamente ein Eindringen des Virus in die Zellen, sorgen andere dafür, dass eine infizierte Zelle keine neuen Viren freisetzt. Grund, weshalb HIV-Infizierte, die rechtzeitig mit der Therapie beginnen, gute Chancen auf eine annähernd gleiche Lebenserwartung bei guter Lebensqualität wie gesunde Menschen haben – ein immenser Fortschritt zu den Anfangsjahren, als eine Infektion praktisch immer zum Ausbruch von Aids führte und einem Todesurteil glich. Fest steht: Verläuft die Therapie erfolgreich, ist HIV im Blut nicht mehr nachweisbar und kann durch Sperma oder Vaginalsekret nicht mehr weitergegeben werden.

Dennoch ist wichtig zu wissen: Die inzwischen gute medizinische Versorgung ist kein Freifahrtsschein. Bis heute ist HIV nicht heilbar – ein Appell, den wir wie schon vor 30 Jahren an Jugendliche weitergeben sollten. Wie trichterte uns damals die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Abend für Abend in ihrem Fernsehspot ein? „Kondome schützen!“

Quellen:
www.medeor.de/de/hilfsprojekte/hiv.html
www.aidshilfe.de

Array
(
    [micrositeID] => 39
    [micro_portalID] => 26
    [micro_name] => Herzgesundheit
    [micro_image] => 4615
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1476868288
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1567523770
    [micro_cID] => 1296
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)