Digitale Medizin

Lebensrettende Hightech-Tools

Von Tobias Lemser · 2018

Wie für viele Dinge des täglichen Lebens gibt es auch in der Herzmedizin inzwischen die passenden Apps – mit dem Ziel, lebensbedrohlichen Notfällen vorzubeugen oder im Worst Case gezielt helfen zu können. Auch die eintreffenden Rettungskräfte setzen auf neueste digitale Tools, um die direkt anschließende Versorgung im Krankenhaus zu optimieren.

Frau zeigt auf Kreuz als Symbol für Medizin. Thema: digitale Medizin
Digitale Medizin verbessert die Gesundheitsversorgung.

Wer jemals den Notarzt rufen musste, weiß, wie sehr die Zeit bis zum Eintreffen zur Nervenzerreißprobe werden kann. Prekär wird es insbesondere dann, wenn alles für einen Herzinfarkt spricht und die Retter zudem kilometerweit bis zum Einsatzort fahren müssen – gerade im ländlichen Raum keine Seltenheit. Umso wichtiger sind optimal ausgestattete Rettungswagen, die nicht nur Patienten lebensrettend versorgen, sondern auch Basisdaten an die Ärzte in der Notaufnahme senden können. 

Digitale Medizin: Zeitgewinn in der Notaufnahme

Beispiel: Der Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistent (NIDA), der seit seiner Erprobung im August 2017 in mittlerweile 100 von 2.000 bundesweit ansässigen Kliniken zum unabkömmlichen Kommunikations-Tool avancierte. Noch vor Ankunft des Herzinfarkt-Patienten im Klinikum werden erste wichtige Vitalwerte wie Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Pulsfrequenz und Körpertemperatur per Tablet übermittelt. Zudem können EKGs auf diese Weise an das Team im Schockraum übertragen werden. So ist der Kardiologe imstande, zu entscheiden, ob direkt nach Eintreffen eine Herzkatheter-Untersuchung notwendig ist – bis zu 30 Minuten Zeitgewinn sind durch die digital optimierte Rettungskette möglich.

Im Notfall und als Prävention

Doch nicht nur Mediziner profitieren heutzutage zunehmend von digitaler Technik. Auch für die Patienten selbst stehen mit immer neuen Apps nützliche digitale Helfer rund um die Herzgesundheit zur Verfügung – etwa zur Einhaltung einer verordneten Therapie oder bei der Umsetzung eines Trainingsplans. Kommt es zum Herzinfarkt, gibt es inzwischen eine Herznotfall-App, die bis zum Eintreffen des Notarztes überlebenswichtige Informationen etwa zur Herzdruckmassage bereitstellt. Noch besser, wenn man rechtzeitig vorbeugt. So können Nutzer heute spielend leicht über die Kamera des Smartphones den Herzrhythmus überprüfen.

Wer den Verdacht hat, sein Herz sei aus dem Takt gekommen, kann die Herztätigkeit per App für den Arzt aufzeichnen und so bestimmten Krankheiten wie Vorhofflimmern auf die Schliche kommen. Auch Apple ist inzwischen auf diesen Zug aufgesprungen und bietet mit der Apple Watch 4 die Möglichkeit, über ein EKG die elektrische Aktivität des Herzmuskels zu überprüfen – wann die zunächst nur in den USA zugelassene App auch bei uns in den Handel kommt, ist jedoch noch unklar. Fakt ist: Trotz des rasanten Vordringens digitaler Helfer für Herzpatienten ist erst die Spitze des Eisbergs erreicht. Auch wenn uns zukünftig noch viele technische Innovationen erreichen werden, können selbst die schlauesten Apps keinen Arztbesuch ersetzen.

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