Medizinischer Fortschritt

Ein Motor, der immer läuft

Von Nadine Effert · 2021

Ob neue Therapien, modernste Diagnostikmethoden oder innovative Technik – medizinischer Fortschritt, egal in welcher Form, hat ein gemeinsames Ziel: die Überlebenszeit zu verlängern und dass die verbleibende Zeit in möglichst guter Verfassung verbracht werden kann. Gerade bei den Herz-Kreislauf-Krankheiten und im Kampf gegen Krebs gelingt dies immer besser.

Mediziner:in steht in einem Flur und schaut auf ein Tablet.
Im medizinischen Bereich profitieren Menschen enorm vom wissenschaftlichen und technischen Fortschritt. Foto: iStock / ipopba

Mit dem Alter ist das so eine Sache: Alt werden wollen die meisten Menschen, aber bitte nur bei guter Gesundheit. Vor allem eins spielt diesem Wunsch in die Hände: der medizinische Fortschritt. Dank ihm werden Krankheiten früher diagnostiziert und besser therapiert. Oder anders ausgedrückt: Leben gerettet, als auch Patienten mehr Lebensqualität geschenkt. Das reicht vom selbstauflösenden Stent im Herzen über Hightech-Geräte im Ohr und Gelenken aus dem 3D-Drucker bis hin zu Immuntherapien im Kampf gegen Krebs. Insbesondere bei den beiden Volkskrankheiten Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten konnten immense Fortschritte erzielt werden. Dennoch zeigt der Blick auf die Rangliste der häufigsten Todesursachen in Deutschland: kardiovaskuläre Krankheiten stehen auf Platz eins, Krebserkrankungen auf Platz zwei.

Medizinischer Fortschritt: weiterhin viel Arbeit

Die Sterblichkeit durch Herzkrankheiten insgesamt ist in Deutschland im Vergleich zu den Vorjahren wieder leicht gestiegen. Wohingegen leichte Rückgänge bei Todesfällen durch Herzinfarkt und Herzschwäche zu verzeichnen sind, heißt es im Deutschen Herzbericht 2020. „Dieser Rückgang ist erfreulich und lässt auf eine Verbesserung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung, verbesserte Präventionsmaßnahmen und mehr Kenntnisse der Bevölkerung über Herzkrankheiten schließen“, interpretiert Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Die Fortschritte in der Herzmedizin sind in der Tat immens: seien es Katheter-Eingriffe bei der Reparatur oder dem Ersatz von Herzklappen, die telemedizinische Überwachung von Patienten mit chronischen Herzkrankheiten über ein mobiles EKG-Gerät oder implantierbare Defibrillatoren, deren kleine Sensoren zum Lebensretter werden. Und die Entwicklungen gehen weiter: So züchtet derzeit eine Forschergruppe des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) künstliches Herzgewebe, um damit Herzschwäche zu heilen. Ein biologisches Pflaster, das die Pumpkraft des Herzens stärkt, soll in Zukunft Herztransplantationen vorbeugen. Und Künstliche Intelligenz soll in der Notaufnahme künftig die Herzinfarkt-Diagnose verbessern. Trotz aller Meilensteine und vielversprechenden Forschungsansätzen heißt es weiter am Ball bleiben. „Der deutsche Herzbericht zeigt uns, [...] dass wir trotz der großen Erfolge weiterhin viel Arbeit vor uns haben“, kommentiert Prof. Dr. Andreas Zeiher, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK). Es sei auch wichtig, dass sich Patienten frühzeitig in ärztliche Behandlung begeben, wenn sie Symptome verspüren. 

Präziser gegen Krebs

„Frühzeitig“ ist auch das Wort der Stunde, wenn es um die Erkennung von Krebserkrankungen geht. Früh entdeckt und dank immensen Fortschritten in der Krebsmedizin kann inzwischen durchschnittlich die Hälfte aller Krebserkrankungen geheilt werden – je nach Krebsart sogar auch ein deutlich höherer Anteil. Wo einst Operation, Bestrahlung und Chemotherapie die einzig möglichen Behandlungsmethoden waren, hat sich das Spektrum an Therapien zuletzt erheblich erweitert. Beispielhaft hierfür sind antihormonelle Therapien, die insbesondere bei Brustkrebs eingesetzt werden. Oder die Checkpoint-Inhibitoren, die dafür sorgen, dass das Immunsystem Krebszellen erkennt und bekämpft – übrigens eine mit dem Medizin-Nobelpreis 2018 ausgezeichnete Entdeckung. Gleichzeitig haben sich die etablierten Behandlungsmethoden präzisiert. So können Zytostatika bei einer Chemotherapie gezielt und nicht nur systemisch verabreicht werden. Zum medizinischen Fortschritt gehört es aber auch, Wissen und Kompetenzen zu bündeln, wie jüngst geschehen mit dem Zusammenschluss von Krebskliniken in Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen zu Onkologischen Spitzenzentren (Comprehensive Care Center). „Wir sind davon überzeugt, dass von diesen Zusammenschlüssen alle profitieren werden. Insbesondere die Patienten, aber auch die Ärzte und Wissenschaftler“, so Geerd Nettekoven Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Sie fördert das CCC-Konsortium im Sinne einer flächendeckenden, strukturierten, leistungsfähigen und zukunftsorientierten Patientenversorgung mit 11,4 Millionen Euro.

Weitere Quellen:
Deutsche Krebshilfe
Bundesministerium für Bildung und Forschung: Viele Erkrankungen werden mit dem Alter häufig

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