Krampfadern

Lasern entwickelt sich zum Goldstandard

Von Tobias Lemser · 2019

Lasern entwickelt sich zum Goldstandard

Krampfadern sind mehr als ein kosmetisches Problem. Warum dies so ist und wie sie sich mit innovativen Methoden leicht entfernen lassen, weiß Dr. med. Jens Alm, Facharzt für Gefäßchirurgie und Chirurgie und Geschäftsführer des Dermatologikums Hamburg.

Vor allem für Frauen bedeuten Krampfadern eine kleine Katastrophe. Wie entstehen diese Gefäßverformungen?

Ursache ist zumeist eine sich vererbende Bindegewebsschwäche. Schwangerschaft, mangelnde Bewegung und Adipositas können die Bildung von Krampfadern sogar noch verstärken. Zumeist entwickeln sich diese krankhaften Gefäßveränderungen, die vielfach zunächst mit Besenreisern an der Hautoberfläche beginnen, zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr.

Warum ist es so wichtig, Krampfadern behandeln zu lassen?

Empfehlenswert ist eine Therapie bereits dann, wenn noch keine Beschwerden bestehen. Viele Betroffene kommen jedoch erst viel später. Oftmals leiden sie in diesem Stadium unter einer chronisch venösen Insuffizienz, die mit einer Drucksteigerung im Unterschenkel und Veränderungen der Haut einhergeht. Diese wird dann härter, dunkler und bekommt Venenzeichnungen. Die Folge ist nicht selten ein sogenanntes offenes Bein. 

Eine früher gängige Methode, Krampfadern zu entfernen, war die Stripping-Operation. Und heute?

Diese Methode gibt es immer noch. Sie wird zumeist in Kliniken durchgeführt, da die Patienten hierfür stationär aufgenommen werden müssen. Heute haben wir jedoch mit dem Radiofrequenzkatheter oder dem Radiallaser weitaus schonendere Verfahren, die sich zudem ambulant durchführen lassen.

Wie laufen die Therapien ab?

Beide Verfahren der neuesten Generation arbeiten mit einer Temperatur von 120 Grad und erfordern keine Schnitte in die Haut. Diese wird lediglich punktiert. Liegt der Venendurchmesser bei unter acht Millimetern kommt der Radiofrequenzkatheter zum Einsatz. Durch die entstehende Wärme wird die Vene sofort verschlossen und vom Körper sukzessive abgebaut. 

Warum setzen Sie bei größeren Gefäßdurchmessern auf Laserbehandlungen?

Damit sinkt die Gefahr des Wiederauftretens neuer Krampfadern. Auch sind die Ergebnisse stabiler und besser. Ziel für die Patienten ist es, schonend, aber eben auch möglichst lange nicht erneut operiert werden zu müssen. Dies erzielen wir mit beiden Systemen jedoch nur, wenn wir den Venendurchmesser genauestens berücksichtigen.

Wie geht es nach der OP weiter?

Da keine Blutergüsse in der Tiefe wie beim Stripping entstehen, wird auch das umliegende Gewebe nicht verletzt. Patienten können am nächsten Tag zur Arbeit gehen und auch wieder Sport treiben. 

Rein kosmetischer Art sind dagegen Besenreiser?

Richtig. Allerdings kann man diese Gefäße nicht operieren. Recht neu ist die Punktierung mit einer feinen Goldnadel. Dabei wird von außen ein Wärmeimpuls abgeben und so die Vene punktuell zerstört. 

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