Blutplasmaspende

„Spenden können Leben retten“

Von Nadine Effert · 2020

Porträt: Prof. Dr. med. Johannes Oldenburg

Wozu braucht die Industrie Blutplasma? Wer kommt als Spender infrage? Und wie steht es um die Sicherheit? Die Antworten hat Prof. Dr. med. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin (IHT) am Universitätsklinikum Bonn.

Was genau ist Blutplasma? Welche Aufgaben erfüllt es?

Dabei handelt es sich um die zellfreie Blutflüssigkeit, die durch Zentrifugation gewonnen wird. Plasma macht etwa 60 Prozent des Blutes aus und setzt sich aus einer Vielzahl an Substanzen zusammen. Darunter vor allem Eiweiße, wie zum Beispiel Fibrinogen und Prothrombin, die für die Blutgerinnung sorgen. Andere Eiweiße sind Antikörper, sogenannten Immun-globuline, die für das körpereigene Abwehrsystem relevant sind.

Wozu braucht es Blutplasmaspenden?

Plasma kann nicht künstlich hergestellt werden; die Funktionen einzelner Bestandteile nicht anderweitig ersetzt werden. Als „Fresh Frozen Plasma“ braucht man es bei sehr starken Blutungen, für die Therapie mit Eiweißen, die nur über Plasma ersetzbar sind – zum Beispiel beim Faktor V-Mangel – oder für einen Plasmaaustausch. Zudem ist es Ausgangsmaterial für die Arzneimittelherstellung. 

Können Sie hierfür beispielhaft Einsatzgebiete nennen?

Gerne. Von der Herstellung von Gerinnungsfaktoren aus Blutplasma profitieren Menschen mit Blutgerinnungsstörungen. So haben zum Beispiel Menschen mit einer schweren angeborenen Hämophilie A, seit Anfang der 1970er-Jahre der Faktor VIII in konzentrierter Form hergestellt werden kann, heute eine nahezu gleiche Lebenserwartung wie andere Menschen auch. Immunglobuline kommen bei Patienten mit einer chronischen Schwäche des Abwehrsystems, aber auch bei akuten Erkrankungen zum Einsatz. Ein aktuelles Beispiel ist Immunplasma von COVID-19 Patienten. Sogenannte Hyperimmunglobuline, aus dem Plasma von speziell sensibilisierten Patienten gewonnene Antikörper, dienen als therapeutische Waffe gegen einen spezifischen Erreger. 

Wie wird die Sicherheit der Produkte gewährleistet?

Durch eine umfangreiche Virustestung des Spenders, unter anderem auf HIV, Hepatitis C und B. In der indus-triellen Verarbeitung von Plasma werden Virusinaktivierungs- und Virusabreicherungsmethoden eingesetzt, die so effizient sind, dass in den letzten 25 Jahren keine Übertragung von HIV, Hepatitis C oder B stattgefunden hat.

Wo kann ich Blutplasma spenden?

Etwa bei den Blutspendediensten wie dem DRK, an Universitäten oder in einer Plasmapheresestation, die häufig von der Industrie betrieben werden. Sie dürfen Blutplasma bis zu 60 Mal im Jahr spenden, sofern Sie gesund und zwischen 18 und 68 Jahre alt sind und mindestens 50 Kilogramm wiegen.

Quellen:
www.blutspende.de
www.blutspenden.de/blutspendedienste
www.youtube.com/watch?v=OwR-18v6IKM

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