Aufgaben des Blutes

Ohne Blut kein Leben

Von Nadine Effert · 2020

Die rote Flüssigkeit, die fast unbemerkt durch unseren Körper fließt, ist ein ganz besonderer Saft. Denn das Blut fungiert als Liefer- und Entsorgungsdienst, Bote, Wachdienst und ist als Sanitäter im Dauereinsatz. Und es gibt Aufschluss über unseren Gesundheitszustand.

Transfusionsbeutel mit Blut vor weißem Hintergrund
Foto: iStock/belchonock

Es gibt Auseinandersetzungen, bei denen viel Blut vergossen wird. Es leben blutrünstige Monster und Vampire unter uns, zumindest in Märchen, und blut-saugende Insekten, leider in der Realität und zum Leid vieler Menschen. Manche von uns fallen in Ohnmacht beim Anblick der roten Körperflüssigkeit. Man könnte fast meinen, Blut sei etwas Schlimmes. Doch weit gefehlt! 

Aufgaben des Blutes – ein Tausendsassa 

Allein beim Blick auf die einzelnen Bestandteile und deren Funktionen, gerät man ins Staunen: So setzt Blut sich aus flüssigem Blutplasma und festen – zellulären – Bestandteilen zusammen. Zu den Blutzellen, die im Knochenmark gebildet werden, gehören die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), mit einem Anteil von 95 Prozent Spitzenreiter, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten). Jede Zelle, jedes Teilchen hat eine spezielle Funktion zu erfüllen, wie etwa den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen, die Abwehr von Krankheitserregern oder die Blutstillung. Nicht umsonst bezeichnen Wissenschaftler Blut aufgrund seiner vielfältigen, lebenswichtigen Funktionen als flüssiges Organ. Nur der Körper selbst kann den kostbaren Lebenssaft bilden; er ist durch nichts zu ersetzen. Daher sind Blut- und Blutplasmaspenden so wichtig. 

Vielzahl an Bluterkrankungen 

Krankheiten, die das Blut betreffen, werden auch hämatologische Störungen genannt. Sie können sowohl die Anzahl als auch die Funktion der Blutzellen oder Proteine des Gerinnungs- beziehungsweise Immunsystems beeinflussen. Bei manchen Krankheiten nimmt die Anzahl der Blutzellen ab, bei anderen zu, bei anderen wiederum sind die Proteine in den Blutzellen oder im Plasma betroffen. Entscheidend für die Diagnose – per Blutbild – ist also die Verteilung der einzelnen Bestandteile. Es gibt gutartige Erkrankungen, wie beispielsweise Blutarmut (Anämie), die sehr häufig vorkommt und gut behandelbar ist. Mit 80 von 100 Fällen ist übrigens Eisenmangel die häufigste Ursache einer Anämie. Doch kommen auch seltenere bösartige Erkrankungen vor. Dazu zählen Leukämie und Lymphome. Das maligne Lymphom, auch Lymphdrüsenkrebs genannt, entsteht, wenn eine bestimmte Sorte von weißen Blutkörperchen entartet. Eine der häufigsten erblich bedingten Bluterkrankungen ist die Hämophilie, bei der eine schwere Störung der Blutgerinnung vorliegt. Selbst kleinste Verletzungen können zu schweren Blutungen führen. Die gute Nachricht: Hämophilie ist von einer tödlichen zu einer chronischen Krankheit geworden. Der Forschung und neuen Therapien sei Dank. 

Gentherapien auf dem Vormarsch

Vor allem Gentherapien sind Hoffnungsträger. So etwa die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie, die bei bestimmten Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) oder mit diffusem großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) seit Kurzem zum Einsatz kommt. Dabei werden die körpereigenen Abwehrzellen des Patienten im Labor mit Gentechnik so modifiziert, dass sie die Tumorzellen aufspüren und zerstören können. Zwar noch Zukunftsmusik, aber ein vielversprechender Ansatz bei der Behandlung der Hämophilie, der aktuell in Studien untersucht wird: Forscher schleusen eine gesunde Variante des Gens, das für den Gerinnungsfaktor zuständig ist, in die Leberzellen ein. Die Zellen produzieren daraufhin den Gerinnungsfaktor wieder ausreichend. Die Wissenschaftler hoffen, dass dadurch Betroffene mindestens 15 Jahre von einer Therapie befreit werden können. 

7 kuriose Fakten über das Blut

•  Das Blut braucht nur eine Minute, um durch den gesamten Körper zu strömen.

•  Der menschliche Körper produziert 200 Milliarden rote Blutkörperchen – am Tag!

•  Moskitos bevorzugen Menschen mit der Blutgruppe 0.

•  Das Blut von einigen Tieren wie Skorpione, Hummer und Pfeilschwanzkrebs ist blau.

•  Schwarze Schokolade kann den Blutdruck senken, weiße hingegen nicht.

•  Die Japaner glauben, dass die Blutgruppe ein Indikator für die Persönlichkeit einer Person ist.

•  Unsere Körperflüssigkeit enthält auch Gold – und zwar circa 0,2 Milligramm.

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