Big Data in der Medizin

Daten als ultimatives Heilmittel

Von Katharina Schorn · 2021

In der Zukunft der Medizin spielt neben faszinierenden Technologien vor allem eines eine große Rolle: Daten. Diese können unter anderem bei medizinischen Untersuchungen, durch Apps oder Gadgets gesammelt und anschließend genutzt werden, um Prävention zu fördern, die medizinische Hilfe zu individualisieren und das System zu entlasten.

Videosprechstunde mit Mediziner:innen über das Smartphone
Foto: iStock/ipopba

Wie Daten genutzt werden können 

Medizinische Daten können zum Beispiel durch Untersuchungen oder Fitness-Tracker gesammelt und anschließend auf zwei Arten und Weisen genutzt werden. Betrachtet man den Datensatz eines konkreten Individuums, kann anhand dessen die Prävention und medizinische Behandlung der Person selbst angepasst und optimiert werden. Patient:in X trägt täglich einen Fitness-Tracker und leidet an Herzstechen. Der Arzt oder die Ärztin nutzt die zusätzlichen Daten, um schnell eine Diagnose und einen Behandlungsplan erstellen zu können und wirkt somit womöglich sogar einem Herzinfarkt entgegen. Ebenso können die Daten aller Menschen anonymisiert und als ein Ganzes betrachtet werden. Bestimmte Filter und Kriterien erlauben anschließend Rückschlüsse auf die Gesellschaft. Möchte man zum Beispiel herausfinden, welches die häufigste Ursache für einen Herzinfarkt ist, betrachtet man die Daten aller Personen, die an einem Herzinfarkt erkrankt sind und vergleicht diese miteinander. Dadurch können häufig auftretende Warnsignale oder Auslöser identifiziert werden. Somit profitiert nicht nur jeder selbst von seinen beziehungsweise ihren Daten, sondern auch die Menschheit als ein Gesamtes. 

Big Data in der Medizin: die Vorteile liegen auf der Hand

Die Analyse von großen Datenmengen kann dazu verhelfen, das Gesundheitssystem deutlich zu entlasten. Diagnosen werden schnell und treffsicher gestellt und sogar seltene Krankheiten umgehend erkannt. Gerade kardiologische Daten lassen sich ohne großen Aufwand zusammentragen. Bereits 30 Prozent der Deutschen nutzen Fitness-Tracker im alltäglichen Leben, Tendenz steigend. Die dort erfassten Daten müssen anschließend übertragen und von einem Algorithmus analysiert werden. Stellt dieser Unregelmäßigkeiten fest, wird der/die Patient:in alarmiert und kann sich medizinische Hilfe suchen, bevor es zum Beispiel zu einem Herzinfarkt kommt. Ein sehr geringer Aufwand, um letztlich Leben zu retten. 

Eine Lösung für Alles?

Doch wenn die Lösung so einfach ist, warum liegt Deutschland dann auf dem drittletzten Platz bei der Digitalisierung des Gesundheitssystems, weltweit? Zwar kann seit Beginn der Corona-Pandemie ein Anstieg heruntergeladener medizinischer Apps von satten 30% verzeichnet werden, doch stehen Ärzt:innen diesen nach wie vor äußerst kritisch gegenüber, wie eine Studie von Bitkom zeigt. Auch die Rechtslage in Deutschland ist hinderlich. Während sie versucht, Nutzer:innen umfangreich vor einem Missbrauch seiner Daten zu schützen, bewirkt diese gleichzeitig eine regelrechte Lähmung der Entwicklung neuer, digitaler Lösungen im Gesundheitswesen. Das geht sogar so weit, dass sich innovative Start-Ups mit deutschen Entwickler:innen im Ausland ansiedeln, um dort ihre Geschäftsidee zu verwirklichen. Bisher sind wir gut zurechtgekommen. Allerdings ist es heutzutage fast unmöglich, einen Termin bei Fachärzt:innen zu bekommen, das System ist überlastet und die Qualität der medizinischen Versorgung leidet darunter. Bereits jetzt gibt es das Internet mit seinem grenzenlosen Wissen, unzählige Applikationen und Accessoires, die einem zu mehr Gesundheit verhelfen sollen und sogar die digitale Sprechstunde. Es wird also Zeit, dass auch die Infrastruktur bereitgestellt wird. 

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