Vorhofflimmern und Schlaganfall

Blutfluss in Turbulenzen

Von Tobias Lemser · 2023

Bundesweit leiden 1,8 Millionen Menschen unter Vorhofflimmern. Davon erleiden bis zu 50.000 Menschen einen Schlaganfall. Wie hängt dies zusammen, und wie lässt sich das Flimmern zuverlässig diagnostizieren? Ein Pflaster könnte laut einer Studie zukünftig dabei behilflich sein.

Eine Person hält sich ihre Hände vor das Herz.
Beim Vorhofflimmern gerät das Herz aus dem Takt. Foto: iStock / Rattankun Thongbun

Bewusst tief ein- und auszuatmen hilft vielen Menschen vor dem Einschlafen, um zur inneren Ruhe zu kommen. Beängstigend nur, wenn sich gerade dann ein schneller, unregelmäßiger Herzschlag bemerkbar macht. Zwar verschwindet dieses anfallsartige chaotische Herzrasen nach einigen Stunden oder Tagen zumeist wieder, dennoch raten Fachleute, diesen Beschwerden nachzugehen. Denn bleibt Vorhofflimmern, so der Fachbegriff, unbehandelt, kann sich daraus ein dauerhafter Krankheitsverlauf entwickeln.

Vorhofflimmern Erhöht die Schlaganfallgefahr

Was genau passiert bei dieser Herzrhythmusstörung? Fakt ist: Beim Vorhofflimmern kommen das Herz und seine lebenswichtige Pumpfunktion aus dem Takt. Elektrische Störfelder, die für den normalen Herzschlag verantwortlich sind, verhindern den regelmäßigen Sinusrhythmus, sodass es die Vorhöfe nicht mehr schaffen, kontrolliert zu schlagen, und zu flimmern beginnen. Folge: Das Risiko für einen Schlaganfall erhöht sich drastisch. Warum? Flimmern die Vorhöfe, wird die Pumpfunktion des Herzes gestört, sodass das Blut nicht mehr vollständig aus den Vorhöfen in die Herzkammern fließen kann. Es kommt zu einem Stau, das Blut verklumpt, und es können sich Blutgerinnsel bilden. Löst sich ein solches Gerinnsel, kann es mit dem Blutstrom ins Gehirn gelangen und Blutgefäße verschließen: Schlaganfall.

Pflaster zeichnet Herzrhythmus auf

Wichtigstes Ziel ist es, die Gefahr durch gerinnungshemmende Medikamente zu reduzieren. Problem dabei: Die meisten Betroffenen leiden nur zeitweise unter dieser Herzrhythmusstörung, was es erschwert, das Flimmern per 24-Stunden-EKG nachzuweisen. Deshalb haben deutsche und kanadische Wissenschaftler an einem besonderen Rhythmuspflaster geforscht, das über eine integrierte EKG-Aufzeichnungseinheit verfügt, die wiederum den Herzschlag für zwei Wochen dokumentiert. In der sogenannten SCREEN-AF-Studie, an der 856 über 75-jährige Personen im Zeitraum von 2015 bis 2019 teilnahmen, erhielt die Hälfte der Teilnehmenden das Rhythmuspflaster, das zweimal für jeweils zwei Wochen auf die Brust aufgeklebt wurde. Die andere Hälfte wurde standardmäßig versorgt. Das Ergebnis: Durch das Rhythmuspflaster, das gut vertragen wurde, konnte Vorhofflimmern zehnmal häufiger erkannt werden.

Quellen:
Deutsche Herzstiftung: Vorhofflimmern
Ärzteblatt: Implantierbare Herzmonitore erkennen Risiko auf erneuten Schlaganfall besser
gesundheitsinformation.de: Vorhofflimmern

Schon gewusst?

Bleibt Vorhofflimmern unerkannt, drohen Schlaganfall und Herzbeschwer-den. Eine sichere Diagnose ist nur per EKG möglich. Neben Medikamenten kann eine Katheterablation gegen Vorhofflimmern helfen.

Quelle: https://www.herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern; Zugriff: 14.03.2023

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