Diabetes Mellitus

Blutzuckermessung neu gedacht

Von Nadine Effert · 2018

Eine Patientin zapft an ihrer Fingerkuppe mit einer Stechhilfe Blut. Thema: Diabetes Mellitus
Mit einer Stechhilfe wird an der Fingerkuppe Blut gezapft.

Jeden Tag mehrfach ein unangenehmer Pikser in den Finger: Wer Diabetiker ist, kennt dieses Ritual zur lebensnotwendigen Überwachung des Blutzuckerspiegels. Die gute Nachricht: Es gibt dank innovativer Technologien neue Messmethoden, die den Alltag von rund 6,7 Millionen Betroffenen in Deutschland erleichtern (sollen).

Immer den aktuellen Blutzuckerspiegel im Blick und damit stets ein Gefühl von Sicherheit – hier stößt die klassische Messmethode an ihre Grenzen, schließlich liefert sie nur punktuelle Momentaufnahmen. Kein Wunder, dass vor einigen Jahren die Meldung von einem neuen Messsystem für Furore sorgte, das wie von Zauberhand selbstständig und stetig die Zuckerwerte misst. 

Kontinuierliche Überwachung 

Dahinter steckt das sogenannte „Continuous Glucose Monitoring“ (CGM), bei dem ein unter der Haut platzierter Sensor den Glukosegehalt in der Gewebeflüssigkeit des Unterhautfettgewebes misst. Die Daten werden an ein Empfangsgerät übermittelt, wo der Patient sie in Echtzeit ablesen kann. Es schlägt zudem bei Auffälligkeiten Alarm. Experten raten zur Teilnahme an einer speziellen Anwenderschulung, wie sie etwa die „AG Diabetes & Technologie“ der Deutschen Diabetes Gesellschaft herstellerunabhängig anbietet. Gut zu wissen: Seit September 2016 ist eine Kostenübernahme durch die Kassen möglich. Kleiner Wermutstropfen: Um das Gerät zu kalibrieren, müssen mindestens zweimal am Tag die aktuellen Blutzuckerwerte in den Empfänger eingegeben werden.

Diabetes Mellitus: Zukunft ohne Nadel?

An Systemen, die ohne Pikser auskommen, wird vielerorts fleißig getüftelt. So haben zum Beispiel britische Nanophysiker der University of Barth ein Pflaster entwickelt, das den Blutzucker mithilfe eines Nanosensors über die auf der Haut befindlichen Haarfollikel misst. Erste Tests erzielten die gleichen Ergebnisse wie die konventionelle Messung, auch den Anstieg des Blutzuckers erkannte der Sensor zuverlässig – mit einer zu erwartenden Verzögerung von etwa 15 Minuten. Mit einem verbesserten Design soll das Pflaster zeitnah klinischen Tests unterzogen werden.

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