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Zahnfleischentzündung und Parodontitis

Mundgeruch verursacht Herzinfarkt

Von Zahnärztin Dr. Nicole Lenz · 2023

Diese These scheint etwas übertrieben zu sein. Doch wer sich eingehend damit beschäftigt, findet schnell die logischen Erklärungen dafür.

Porträt Zahnärztin Dr. med. dent. Nicole Lenz
Zahnärztin Dr. med. dent. Nicole Lenz

Zahnärztin Dr. Nicole Lenz klärt auf „In meiner Praxis untersuche ich täglich Menschen, von denen sehr viele Neuzugänge mehr oder weniger ausgeprägten Mundgeruch haben. Und diesen traurigerweise auch nicht merken. Dann bin ich auch viel auf Kongressen unterwegs, bei denen meine Gesprächspartner oft das gleiche Problem haben.“

Diese oft von den Betroffenen unbemerkte Lappalie weist auf bakterielle Entzündungen des Mundes, wie Zahnfleischentzündungen und Parodontitis (Knochenabbau) hin.

Parodontitis ist eine Volkskrankheit, die in ihrer Wirkung und ihrem Ausmaß oft unterschätzt wird, so die Bundeszahnärztekammer (BZÄK). Die Krankheitsfolgen dieser chronischen Entzündung reichen weit über den Mund hinaus. Medizinische Studien zeigen, dass Parodontitis in Wechselwirkung mit anderen Krankheiten steht. Dazu gehören zum Beispiel Diabetes mellitus, Rheuma, chronische Atemwegserkrankungen, Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Rund 35 Millionen Menschen in Deutschland sind, laut BZÄK, allein an Parodontitis erkrankt – und dennoch werden Zahnfleischentzündungen und Parodontitis nur sehr sparsam behandelt.

 „Immer wieder wird mir die Frage gestellt, warum das vorher noch nie gesehen wurde. Nun, gesehen werden kann nur die Zahnfleischentzündung, die Parodontitis muss schon untersucht werden. Jedoch ist das lediglich eine schnelle Untersuchung mit einer Sonde, eine Demo für die Patienten und eine ausführliche Aufklärung. Denn diese Krankheit befällt einen Teil des Mundes, den wir mit einem Blick in den Mund nicht sehen – die Außenflächen der Zahnwurzeln und den umgebenen Kieferknochen. Diese kaum Sauerstoff benötigenden Bakterien verursachen oft eine Wundfläche von ein bis zwei Handflächen. Alles ohne Schmerzen. Nur ab und an blutenden und angeschwollenes Zahnfleisch. Das gehört für viele erschreckenderweise zum normalen Alltag. Aktuell wird ja auch in der Presse diskutiert, dass diese Bakterien sich auf die Muskeln und Sehnen legen können, was gerade bei sportlich aktiven Menschen zu ungewollten Verletzungen führen kann oder lange Heilungszeiten fordert“, erklärt Dr. Lenz.

Weit dramatischer ist jedoch die Tatsache, dass sich die Bakterien einer Zahnfleischerkrankung über den Speichel oder das Blut ungehemmt auf den Weg durch den ganzen Körper machen können. Diese aggressiven Mundkeime, vor allem Porphyromonas gingivales, können sich dann zum Beispiel an den Gelenken, im Herzen oder im Gehirn festsetzen. Als Folge können rheumatische Erkrankungen, Schlaganfälle oder Herzinfarkte entstehen.

Zahnärztin Nicole Lenz warnt: „Während sich ein Großteil der Zahnärzte dabei den sogenannten Parodontalen Screening-Index (PSI) ansieht, welches Procedere ich oben erläutert habe, lege ich Wert auf Prävention:  Denn wenn bei der Untersuchung Anzeichen gemessen werden, die auf eine Parodontitis schließen lassen, ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen. Ich arbeite seit Jahren mit einer einfachen Untersuchung des Speichels, um die aMMP-8 (aktivierte Matrix-Metalloproteinase 8) Biomarker als aktiven, oralen Kollagenabbauprozess zu messen, um Abbauprozesse zu erkennen, bevor sie röntgenologisch sichtbar und beim PSI messbar werden. Denn bei einem Großteil der Betroffenen werden die Abbauprozesse viel zu spät erkannt.1 Ich möchte gar nicht über die Folgen eines Zahnverlustes reden, denn die genannten Auswirkungen sind erschreckend genug. In meiner Praxis sind die Patienten hoch motiviert, falls sie ein „schlechtes“ Ergebnis beim Test erhalten und sind extrem diszipliniert bei Ihrer Zahnpflege.“

Viele Patienten leiden unter Stress, der nicht unbedingt von außen wahrgenommen werden kann – und das fördert stille Entzündungen, wie Parodontitis.

Frau Dr. Nicole Lenz arbeitet in ihrer Praxis bereits seit mehr als zwei Jahren mit einem anderen alternativen System zur Früherkennung, um die Patienten an einem Punkt abzuholen, an dem sie noch sehr viel selbst in der Hand haben.

Quelle:
1 Barmer Zahnreports (2017) 

Dr. Lenz‘ Tipps zusammengefasst:

  1. Übernehmen Sie selbst Verantwortung für Ihre Zähne.
  2. Lassen Sie Ihren Speichel untersuchen, bevor der Knochenabbau beginnt.
  3. Vereinbaren Sie ein individuelles Intervall für die Professionelle Zahnreinigung! Die oft empfohlenen 2x im Jahr sind Quatsch, jeder hat andere Risiken.

https://www.dr-nicole-lenz.de

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