Herzrasen

Uneinigkeit im Herzen

Von Tobias Lemser · 2021

Bis zu 1,8 Millionen Menschen leiden bundesweit unter Vorhofflimmern – ein hoher Risikofaktor für einen Schlaganfall. Wie hängt dies zusammen und wie lässt sich das Flimmern behandeln? Eine aktuelle australische Studie zeigt, dass es mitunter gar keinen kardiologischen Eingriff benötigt.

Herz aus Plastik mit Stethoskop
Foto: iStock/art is me

Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schwindel: Beängstigende Symptome, die für Vorhofflimmern sprechen können. Zwar vergeht anfallsartiges chaotisches Herzrasen in der Regel nach einigen Stunden oder Tagen wieder, dennoch sollte diese Herzrhythmusstörung dringend kardiologisch abgeklärt werden. Vorhofflimmern kann jedoch auch ohne Beschwerden auftreten, sodass es lange unbemerkt bleibt. Unbehandelt kann sich daraus ein dauerhafter Krankheitsverlauf entwickeln. 

Erhöhte Schlaganfallgefahr

Doch wie entsteht Vorhofflimmern? Es wird durch eine Art „elektrisches Gewitter“ im Reizleitungssystem des Herzens ausgelöst. Infolge sind die Vorhöfe und Herzkammern nicht mehr in der Lage, aufeinander abgestimmt zu pumpen. Sie arbeiten unkontrolliert und beginnen zu flimmern. Die Herzleistung nimmt ab. Hinzu kommt: Durch den entstehenden Blutstau können sich Blutgerinnsel bilden, die wiederum zu einem Schlaganfall führen können. Wichtigstes Ziel ist es, diese Gefahr zu reduzieren. Zusätzlich zur Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten ist die Katheterablation eine inzwischen weit verbreitete Therapie. Um die störenden Reize zu verhindern, werden reizleitende Strukturen am Übergang von den Lungenvenen zum linken Vorhof mittels Hitze in Form von Hochfrequenzstrom verödet. Alternativ dazu gibt es die Katheterablation mit Kälte, die Kryoablation. Ob die eine oder andere Methoden infrage kommt, wird individuell entschieden. 

Herzrasen: Sportprogramm als Prophylaxe

Welchen Einfluss Reha-Sportmaßnahmen haben könnten, einen normalen Herzrhythmus aufrechtzuerhalten und Vorhofflimmern zu verringern, wollte der australische Forscher Dr. Adrian Elliott von der Universität Adelaide herausfinden. In seiner im August veröffentlichten ACTIVE-AF-Studie untersuchte er 120 Patientinnen und Patienten mit anfallsartigem und andauerndem Vorhofflimmern, indem er ihnen über sechs Monate begleitetes und selbstständiges Training mittlerer Intensität auferlegte. Ergebnis: Zwölf Monate später kam das Flimmern nur bei 60 Prozent der Teilnehmenden zurück, in der Kontrollgruppe dagegen bei 80 Prozent. Grund, weshalb sich Elliott für ein von einem Kardiologen gesteuertes Training von 3,5 Stunden pro Woche zusammen mit der medikamentösen Behandlung und dem Management von Übergewicht, Hypertonie und Schlafapnoe aussprach.

Quellen:
Herzstiftung: Vorhofflimmern
gesundheitsinformation.de: Vorhofflimmern
www.vorhofflimmern.de

Risikofaktoren

Vorhofflimmern kann als Folge des Alterns und bei Bluthochdruck auftreten.

Bestehende Herzkrankheiten, wie Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit und Herzklappenerkrankungen können ebenfalls zu dieser Herzrhythmusstörung führen.

Zusätzliche Risikofaktoren sind Schlafapnoe, Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion, hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und Stress.

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