Herzmedizin

Wissenschaft ist Herzenssache

Von Tobias Lemser · 2021

Eine Medizinerin mit einem Stethoskop in Herz-Form
In der Herzmedizin wird Forschung auch zukünftig eine tragende Rolle spielen. Foto: iStock / Natali_Mis

Herz-Kreislauf- und Tumorerkrankungen können uns Menschen besonders zusetzen. Grund, weshalb wir ersten Anzeichen schnell nachgehen sollten. Denn früh entdeckt, können Ärzte bei vielen Krankheiten inzwischen gut helfen – was auch akribischer Forschungsarbeit und technologischen Innovationen zuzuschreiben ist. Und dass längst kein Ende in Sicht ist, zeigen laufend neue Meldungen aus der Welt der Medizin.

Es steht für Liebe, offenbart uns etwas über persönliche Eigenschaften und ist der Lebensmotor schlechthin: unser Herz. Gerade einmal so groß wie eine geballte Männerfaust schafft es diese Hochleistungspumpe pro Schlag rund 70 bis 80 Milliliter Blut in unser rund 100.000 Kilometer langes Gefäßsystem zu transportieren. Kaum zu glauben: Mehr als sieben Tonnen Blut pumpt es pro Tag durch die Gefäße – und dies ein ganzes Leben lang ohne Pause. Zahlen, die verdeutlichen, was unser Herz leistet, aber auch zeigen, wie sehr es auf unser Allgemeinbefinden schlagen kann, wenn es erkrankt oder eines seiner Bestandteile defekt ist. In der Liste der häufigsten Todesursachen mit 35 Prozent – das sind rund 330.000 Fälle – ganz vorn zu finden, sind Krankheiten des Kreislaufsystems. Auf Platz zwei in der Ende 2020 von Statista veröffentlichten Erhebung folgen Krebserkrankungen, die ein Viertel der Todesfälle ausmachten. 

Erst Zunahme, jetzt Stagnation

Grund genug, diese Erkrankungen genauer ins Visier zu nehmen, so wie etwa Herzrhythmusstörungen. Immer mehr Menschen leiden hierzulande daran, wie aus dem diesjährigen Herzbericht hervorgeht. Gerade zwischen den Jahren 1995 und 2015 verdoppelte sich die Zahl der Menschen, die wegen Rhythmusstörungen des Herzens stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden mussten. „Die Ursache des deutlichen Anstiegs muss unter anderem in der verbesserten Diagnostik gesucht werden, aber auch im Zuge der weiter fortschreitenden Alterung der Bevölkerung nehmen diese Erkrankungen exponentiell zu“, sagt Prof. Dr. Stephan Baldus, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie. Seit 2015 ging jedoch nicht nur der Anstieg deutlich zurück, auch stagniert seit 2011 die Sterblichkeitsrate, was auch an den stetig verbesserten Therapieoptionen liegt. Stichwort Katheterablation: eine minimal-invasive Verödungstherapie gegen Rhythmusstörungen, deren Eingriffe in Deutschland von 2014 bis 2019 um 40 Prozent zugenommen haben. 

Herzmedizin: Digitalisierung auf allen Ebenen

Eine stark steigende Tendenz trifft auch für den Einsatz digitaler Technik zu: Seien es Therapieverfahren, mit deren Hilfe durch Abgabe elektrischer Impulse die Pumpfunktion des Herzens verbessert wird oder telemedizinische Tools, die herzkranken Patienten in den eigenen Wänden mehr Sicherheit geben. Aber auch die Krankenhäuser selbst haben zur Bewältigung ihrer Alltagsgeschäfte in Sachen Digitalisierung immens aufgerüstet – was jedoch vielfach zu Lasten der IT-Sicherheit ging, welche noch immer zu stiefmütterlich behandelt wird.

Präzise ins Tumorzentrum

Doch nicht nur im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist der medizinische Fortschritt sprunghaft angestiegen, ebenso im Fokus vieler Forscher sind Tumorerkrankungen. Beispiel Prostatakrebs, der mit immer gezielteren Methoden behandelt wird. Bereits in der Diagnostik setzen die Spezialisten auf extrem präzise Bildgebungsverfahren, welche teils sogar gekoppelt werden, um den Tumorherd exakt lokalisieren zu können. Und in der Behandlung? Hier spielt die Strahlentherapie eine entscheidende Rolle. Bewährt haben sich die unterschiedlichsten Ansätze: Egal, ob es gilt, den Tumor klassisch von außen, von innen oder mit dem sogenannten CyberKnife, einer submillimetergenauen Photonenbehandlung, zu bestrahlen. 

Zu neuen Erkenntnissen sind die Forscher ebenso beim Brustkrebs gekommen, etwa was den Zusammenhang von Tumorgröße bei der Erstdiagnose und Heilungschancen betrifft. Gerade letzterer Punkt ist beim Bauchspeicheldrüsenkrebs besonders heikel. Doch auch hier gibt es vorsichtig positive Signale, unter anderem dank eines Forschungsprojekts am Universitätsklinikum in Göttingen. Meldungen wie diese, die Hoffnung verbreiten, jedoch auch deutlich zeigen, wie viel Arbeit die Wissenschaft noch in die Forschung investieren muss, um dem Krebs eines Tages den Garaus zu machen.

Grafik: Vollstationäre Morbiditätsrate von Herzerkrankungen in Deutschland im Jahr 2018
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