Herzklappen

Wenn es an der Pforte klemmt

Von Tobias Lemser · 2016

Sind die Herzklappen verkalkt, droht akute Gefahr für das Herz. Gerade bei schweren Herzklappenfehlern hilft dann nur eine Operation, die bis vor wenigen Jahren ausschließlich am offenen Herzen durchgeführt wurde. Nach Aortenklappen kann nun auch die Trikuspidalklappe minimal-invasiv operiert werden. Lesen Sie, wie es geht und was das Besondere daran ist.

 Einfahrt einer Garage, soll den Eingang zum Herzen also eine Herzklappe symbolisieren

Keine Maschine auf der Welt, die über so viele Jahrzehnte so ein Leistungspensum abspult wie unser Herz: Allein pro Tag pumpt unser Antriebsmotor mehr als sieben Tonnen Blut durch die Gefäße. Unterstützung hierfür findet das Herz in seinen vier Herzklappen, der Aorten-, Mitral-, Pulmonal- und Trikuspidalklappe. Durch Druck und Unterdruck im Herzen öffnen und schließen sie sich und sorgen dafür, dass unser Blut immer nur in eine Richtung fließt.

Verschleiß setzt Herzklappen zu

Sind die Herzklappen wie bei der Aortenklappenstenose – dem häufigsten Herzklappenfehler – verengt, kann nicht ausreichend Blut durch die Klappen strömen. Aber auch wenn der Schließvorgang erschwert ist und deshalb Blut zurück in die Herzkammer strömt, droht Gefahr. Beispielhaft hierfür ist die Aortenklappeninsuffizienz, die mit Luftnot, einer allgemeinen Leistungsschwäche oder sogar gefährlichen Herzrhythmusstörungen einhergehen kann. Während eine leichte Form lediglich regelmäßig beobachtet werden muss, ist ein schwerer Herzklappenfehler nur operativ in den Griff zu bekommen. Beim chirurgischen Aortenklappenersatz ist es seit Jahrzehnten Standard, den Brustkorb zu öffnen und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine eine Herzklappenprothese einzunähen. Das Problem ist allerdings, dass derartige Operationen nicht ohne Risiko sind. Besonders ältere Patienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. „Deshalb war die Entwicklung einer Aortenklappe, die minimal-invasiv per Katheter über die Leistenarterie implantiert wird, ein Segen. Der Eingriff ist für die Patienten besonders schonend und die Patienten können am Folgetag schon wieder aufstehen“, sagt der Kardiologe Prof. Dr. med. Dietrich Andresen, Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung.

Minimal-invasiv zur Trikuspidalklappe

Mediziner an der Universitätsmedizin Mainz haben nun erstmals auch einen Patienten mit undichter Trikuspidalklappe mittels Katheter therapiert. Dabei führten sie den Eingriff unter Röntgenkontrolle sowie modernster 3D-Ultraschalltechnik durch. Da bei einer defekten Trikuspidalklappe vielfach die Klappe selbst noch funktionstüchtig, deren Halterung jedoch defekt ist, verkleinerten die Ärzte die Klappe lediglich und bauten einen Ring ein, sodass sie wieder vollständig schließt – mit Erfolg, konnte doch der 80-jährige (!) Patient bereits vier Tage nach der Ringimplantation beschwerdefrei aus der Klinik entlassen werden.

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