Herzklappenfehler

Wenn das Blut die Orientierung verliert

Von Tobias Lemser · 2017

Grafische Darstellung von Blutplättchen in Gefäßen. Thema: Herzklappenfehler

Schließen die Herzklappen nicht mehr richtig, kann sich allmählich oder akut eine Herzschwäche entwickeln. Welche Operationsmethode zum Einsatz kommt, hängt vom Schweregrad der Erkrankung und der Verfassung des Patienten ab. Modern und besonders schonend sind kathetergestützte Eingriffe bei defekten Aorten- und Mitralklappen.

Ob schnelle Dauerläufe, spannende Krimis oder hitzige Diskussionen: Es gibt viele Auslöser, die unser Herz auf Hochtouren bringen können. Unterstützung, um diese Höchstleistung zu bewältigen, aber auch in Ruhephasen zuverlässig zu schlagen, bekommt es von seinen vier Herzklappen, der Aorten-, Mitral-, Pulmonal- und Trikuspidalklappe. Durch Druck und Unterdruck im Herzen öffnen und schließen sie sich und bahnen dem Blut seinen Weg durch den Körper.

Häufige Herzklappenfehler

Doch was passiert, wenn die Klappen – etwa aufgrund von Entzündungen, schwerer Verkalkung oder als Folgeerscheinung eines Herzinfarktes – nicht mehr richtig schließen? Einer der häufigsten Herzklappenfehler ist die Aortenklappenstenose, eine Verengung der Aortenklappe, die dazu führt, dass nicht mehr ausreichend Blut durch die Klappen strömen kann. Aber auch wenn der Schließvorgang erschwert ist und deshalb Blut in die Herzkammer zurückströmt, droht Gefahr. Typische Symptome einer sogenannten Aortenklappeninsuffizienz sind Atemnot oder Herzrhythmusstörungen. Bei einer Mitralklappeninsuffizienz fließt je nach Schweregrad eine bestimmte Menge an sauerstoffreichem Blut zurück in den Vorhof anstatt über den Körperkreislauf in die Organe. Folge einer undichten Mitralklappe: Durch das zurückfließende Blut vergrößert sich der Vorhof, was zu Vorhofflimmern oder sogar zu einem Schlaganfall führen kann. 

Reparatur über Katheter

Während ein leichter Herzklappenfehler lediglich regelmäßig beobachtet werden muss, ist eine schwere Form nur operativ in den Griff zu bekommen. Standard seit langem ist es, den Brustkorb zu öffnen und unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine eine Herzklappenprothese einzunähen. Da diese Methode gerade bei älteren Patienten das Schlaganfallrisiko deutlich erhöht, werden Aortenklappen heute immer häufiger per Katheter über die Leistenarterie implantiert – eine besonders schonende Methode für die Patienten, die am Folgetag bereits wieder aufstehen können. Auch bei einer undichten Mitralklappe ist der Eingriff inzwischen per Katheter möglich – wenngleich die Operation schwieriger als beim Aortenklappenersatz ist. Kardiologen reparieren die Mitralklappe, indem sie einen Clip befestigen, der über die Leistenvene eingebracht wird. Optional lässt sich ebenso ein Kunststoffband an der Mitralklappe implantieren – auch dank neuester 3D-Ultraschalltechnik. Sie erlaubt es nicht nur komplexe Eingriffe am Herzen zu steuern, sondern auch Röntgenstrahlung einzusparen und nicht zuletzt Operationszeiten zu verkürzen.  

Wie machen sich Funktionsstörungen bemerkbar?

Mitral- oder Aortenklappe: 

  • eingeschränkte Leistungsfähigkeit

  • Luftnot bei Belastung und/oder in Ruhe 

  • Herzrhythmusstörungen

  • Herzschmerzen, Schwindel und Ohnmachtsanfälle (bei verengter Aortenklappe)

Trikuspidal- und Pulmonalklappe:

  • Wasseransammlungen in den Beinen 

  • Blauwerden zum Beispiel der Lippen 

  • Appetitlosigkeit und Übelkeit

  • Zunahme des Bauchumfangs sowie Gewichtsabnahme

(Quelle: Deutsche Herzstiftung)

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