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Subkutan implantierbarer Defibrillator

Dr. Florian Reinke erläutert Vorteile des S-ICD

Von Dr. Barbara Dillenburger · 2021

Dr. Florian Reinke, leitender Oberarzt für Kardiologie II der Uniklinik Münster, hat täglich mit verschiedensten Herzrhythmusstörungen zu tun. Er setzte 2010 mit Direktor Prof. Lars Eckardt erstmals in Deutschland einen subkutanen implantierbaren Defibrillator (kurz: S-ICD) ein. Es gibt zwei Arten von implantierbaren Defibrillatoren – transvenöse und subkutane Systeme. Beide überwachen kontinuierlich den Herzrhythmus. Schlägt das Herz bedrohlich schnell, geben sie – genau wie externe Defibrillatoren – einen lebensrettenden elektrischen Schock ab, um einen plötzlichen Herztod zu verhindern.

Dr. Reinke, wie erklären Sie den Patienten die Unterschiede zwischen einem transvenösen und subkutanen Defibrillator?

Beide Systeme schützen vor dem plötzlichen Herztod, aber unterscheiden sich im Aufbau und Konzept. Der transvenöse ICD hat direkten Kontakt zum Herz: Die Elektrode wird in der rechten Herzkammer fixiert. Das Gerät kann zusätzlich als Herzschrittmacher arbeiten, dies benötigen allerdings nur sehr wenige Patienten. Wir wissen aus vier Jahrzehnten Therapie mit Defibrillatoren, dass die transvenöse ICD-Elektrode durch die Herzbewegung mechanisch beansprucht wird. Sind Elektroden defekt, ist eine Revisions-OP nötig. Innerhalb von zehn Jahren entwickeln sich bei jedem zehnten ICD-Träger solche Defekte, das ist gerade für junge Menschen inakzeptabel. Dies war historisch ein wesentlicher Grund, den S-ICD zu entwickeln. Beim S-ICD wird die Elektrode direkt unter der Haut implantiert, somit bleibt das Herz unberührt.

Welchen ICD empfehlen Sie bei Patienten mit erhöhter Infektionsgefahr wie z.B. Dialyse-Patienten?

Durch regelmäßige Dialysebehandlungen (Blutwäsche) besteht das Risiko, dass Bakterien in die Blutbahn gelangen. Diese können sich an der Elektrode eines transvenösen ICD im Herzen anheften und zu bedrohlichen Infektionen führen. Der S-ICD bietet hier Vorteile, da kein Bestandteil des subkutanen Defibrillators innerhalb der Blutgefäße liegt.

Gibt es Unterschiede im Tragekomfort bzw. kosmetisch?

Subkutan implantierbarer Defibrillator (S-ICD)

Aus Erfahrung wissen wir, dass langfristig die subkutanen Defibrillatorensysteme als komfortabler empfunden werden. Die Beweglichkeit des linken Armes wird in keiner Weise eingeschränkt. Der an der linken Seite des Oberkörpers liegende S-ICD ist auch kosmetisch schöner, weil er von der Kleidung und dem Arm bedeckt wird. Die Wahl des Defibrillators sollte allerdings rein unter medizinischen Gesichtspunkten erfolgen.

Welches Gerät empfehlen Sie sportlich aktiven Menschen?

Den S-ICD würde ich eindeutig vorziehen. Das Gerät ist unempfindlicher und insbesondere extreme Bewegungen der Arme oder Berührungen bei Kontaktsportarten sind unproblematisch. Ein gutes Beispiel stellt die deutsche Stabhochspringerin Katharina Bauer dar, die mit dem S-ICD sogar Leistungssport betreibt.
 

Dr. Reinke: Unterschied S-ICD und transvenöser ICD

Kontakt

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Daniel-Goldbach-Strasse 17-27
40880 Ratingen
Web: http://www.bostonscientific.de

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