Diagnostik Koronare Herzkrankheit

Gewissheit auch ohne Herzkatheter

Von Nadine Effert · 2025

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) entscheidend. Denn bei Betroffenen ist das Risiko potenziell tödlicher Komplikationen erhöht. Eine Früherkennung ist daher elementar. Als weiterführendes Diagnostikverfahren hat das Herz-CT an Bedeutung gewonnen.

Eine Ärztin untersucht das Herz eines Patienten mit einem Ultraschall.
Ein Ultraschall des Herzes ist eine schmerz- und risikofreie Untersuchung, die Schnittbilder des Organs herstellt. Foto: iStock / peakSTOCK

Die KHK, bei der es infolge verengter Herzkranzgefäße zu einer Mangeldurchblutung des Herzes kommt, kann akut auftreten oder chronisch sein und gilt als eine der häufigsten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. In Deutschland leiden laut „Herzbericht 2024“ schätzungsweise rund fünf Millionen Menschen an einer KHK, jährlich sterben knapp 126.000 an den Folgen – davon über 46.500 am akuten Herzinfarkt. Weitere mögliche Folgeerkrankungen sind Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen. Es ist also von höchster Wichtigkeit, dass eine sich anbahnende KHK schnell und richtig diagnostiziert wird.

Diagnostik Koronare Herzkrankheit: Früherkennung mittels Stressecho

Jede erfolgreiche Behandlung beginnt mit der richtigen Diagnose: Im Fall der Herzkrankheiten spielt dabei die Herzbildgebung die Hauptrolle. Die Echokardiographie gehört hierbei zu den wichtigsten Routineuntersuchungen des Herzes. Das Verfahren ist gemäß Richtlinien nach Anamnese und EKG der nächste Schritt zur Diagnose einer KHK. Mit der unkomplizierten und schnell durchführbaren Ultraschalluntersuchung, meist unter Belastung, kann die Kardiologin, der Kardiologe Aussagen zu Struktur und Funktion des Herzes sowie Blutströmen treffen. Zwar bildet das Herzecho keine Herzkranzgefäße ab, es kann aber durch das Erkennen von Durchblutungsstörungen Hinweise auf eine Verengung der Gefäße geben. Somit kann eine Herzkranzgefäßerkrankung frühzeitig identifiziert oder auch ausgeschlossen werden. Bei Auffälligkeiten kommen weiterführende diagnostische Verfahren zum Einsatz, die auch das Ausmaß der Verkalkungen der Gefäße darstellen.

Herz-CT als Kassenleistung

In Deutschland werden zur weiteren Klärung häufig invasive Katheteruntersuchungen durchgeführt, die mit dem Risiko für Komplikationen, wie etwa Gefäßverletzungen oder Blutungen, einhergehen. Dabei gibt es mit dem Herz-MRT oder der koronaren CT-Angiographie (CCTA) Alternativen. Anfang dieses Jahres hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Aufnahme der auf Röntgenstrahlen basierenden, risikoärmeren CCTA als Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) beschlossen. „Dieses für den Ein- oder Ausschluss einer KHK unverzichtbare Verfahren als Kassenleistung im ambulanten Bereich aufzunehmen, ist ein Gewinn für die Versorgung von Herzpatientinnen und Herzpatienten“, betont Prof. Dr. med. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, in einer Mitteilung. Mit dem Beschluss soll dem nicht invasiven Herz-CT, das alle Herzkranzgefäße und deren krankhaften Veränderungen in ausreichend guter Qualität abbilden kann, einen höheren Stellenwert in der weiterführenden KHK-Diagnostik eingeräumt werden.

Neue Technologie als Gamechanger?

Unnötige invasive Eingriffe vermeiden, das ist mitunter das Ziel von Forschenden der Universitätsmedizin Mainz. Sie haben gezeigt, dass eine neuartige CT mit einem sogenannten ultrahochauflösenden Photon-Counting Detector (PCD-CT) die Beurteilung der KHK verbessert, vor allem bei Betroffenen, bei denen die Ablagerungen bereits stark verkalkt sind. Denn dann erscheinen sie durch den sogenannten Calcium-Blooming-Effekt bei der Herz-CT als schwerwiegender, als sie es tatsächlich sind. „Durch die bessere Beurteilung der KHK können sich die Empfehlungen für nachgelagerte Tests erheblich verändern. Dies kann potenziell unnötige invasive Eingriffe reduzieren sowie die Gesundheitskosten senken", so Dr. Tilman Emrich, Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der Universitätsmedizin Mainz. In der Studie konnten über 50 Prozent der Teilnehmenden in eine niedrigere Krankheitskategorie eingestuft werden. Eine weitere Validierung der Ergebnisse in Vergleichsstudien sei nun erforderlich. 

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