Herz-Kreislauf-Krankheiten

Der Lebensstil entscheidet

Von Sandra Sehringer · 2024

Etwa ein Drittel aller Todesfälle weltweit geht auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle zurück. Dabei lässt sich der größte Teil davon tatsächlich verhindern, indem wir die wichtigsten bekannten Risikofaktoren vermeiden.

Arzt im weißen Kittel wählt und überprüft das virtuelle Symbol des Herzorgans.
Foto: iStock / champpixs

Mehr als die Hälfte aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen im direkten Zusammenhang mit den fünf klassischen sogenannten kardiovaskulären Risikofaktoren Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte, Rauchen und Diabetes mellitus. Das konnte ein Wissenschaftlerteam der Klinik für Kardiologie im Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und Forschenden des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung in einer aktuellen Studie zeigen. Bluthochdruck fördert die Verkalkung und Schädigung der Blutgefäße und führt in vielen Fällen zu Herzrhythmusstörungen, zur koronaren Herzkrankheit, zur Herzinsuffizienz, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Gleichzeitig kann hoher Blutdruck die Schädigung des Gehirns, der Nieren oder auch der Augen zur Folge haben. Bluthochdruck steht oft in engem Zusammenhang mit Übergewicht. Denn je stärker das Übergewicht, desto größer ist die Belastung des Herzes, da es mehr Blut durch den Körper pumpen muss, um die gesamte Körpermasse abzudecken. Gleichzeitig erhöht das zusätzliche Fett den Gefäßwiderstand, gegen den das Blut hindurchgepresst werden muss, um alle Organe zu versorgen.

Herz-Kreislauf-Krankheiten: Stoffwechsel aus dem Takt

Häufig geht starkes Übergewicht Hand in Hand mit Stoffwechselstörungen, zum Beispiel dauerhaft erhöhte Cholesterinwerte (Stichwort: Hypercholesterinämie), die in der Regel auf einem ungesunden Lebensstil basieren. Betrifft dies das sogenannte Nicht-HDL-Cholesterin (Gesamtcholesterin abzüglich des HDL-C; es enthält somit alle kardiovaskulär wirksamen Cholesterinarten wie LDL und VLDL), besteht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, allen voran für Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Erstaunlicherweise weisen die Forschungsergebnisse der UKE-Studie darauf hin, dass sowohl ein hoher als auch ein sehr niedriger Nicht-HDL-Cholesterinspiegel das Sterblichkeitsrisiko vergrößern. „Obwohl es einen starken kontinuierlichen Zusammenhang zwischen dem Nicht-HDL-Cholesterinspiegel und dem Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt, haben wir einen umgekehrten J-förmigen Zusammenhang zwischen dem Nicht-HDL-Cholesterinspiegel und der Gesamtmortalität beobachtet“, berichten die Autoren. „Obwohl sehr niedrige Nicht-HDL-Cholesterinwerte mit einer Abnahme von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen, deuten einige Beobachtungen auf eine höhere Gesamtmortalität bei Teilnehmern mit sehr niedrigen Werten hin, zumindest bei einer längerfristigen Nachbeobachtung.“

Auch die Stoffwechselstörung Diabetes mellitus geht auf die Pumpe. Denn dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte fördern Entzündungsreaktionen im Körper und beschleunigen die Schädigung der Blutgefäße. So verschlechtern sie die Pumpleistung des Herzes und verstärken die Blutgerinnung innerhalb der verkalkten Gefäße. Bereits bei Diabetes-Vorstufen mit einer leicht erhöhten Blutzuckerkonzentration steigt das persönliche Risiko.

Alkohol setzt unter Druck

Auch moderater Genuss von Wein und Co. schadet, denn es existiert eine eindeutige Dosis-Wirkungs-Beziehung, unabhängig davon, in welcher Form man Alkohol trinkt. Für jedes Getränk pro Woche mehr lässt sich ein Anstieg des Blutdrucks messen. Der Effekt ist bei Personen unter 60 Jahren und bei Frauen sogar etwas größer als bei Männern ab 60. Auch der Herzschlag steigt signifikant. Und selbst das tägliche kleine Glas Bier kann bereits ein gefährliches Vorhofflimmern des Herzes auslösen – sogar bei gesunden Menschen ohne Vorerkrankungen. Ebenfalls dramatisch sind die Auswirkungen des Rauchens. Die Inhaltsstoffe von Zigaretten schädigen die Innenschicht der Gefäße. Das begünstigt Verkalkungen und Verschlüsse der Blutgefäße, Schlaganfälle sowie Thrombosen.

Quellen:
Deutsche Herzstiftung. Welcher alkoholische Drink wirkt besonders stark auf den Blutdruck? https://herzstiftung.de/service-und-aktuelles/herzmedizin/blutdruck-alkohol Stand: 03.07.2024
Deutsche Herzstiftung. Vorhofflimmern: Bereits geringe Mengen Alkohol erhöhen das Risiko. https://herzstiftung.de/infos-zu-herzerkrankungen/herzrhythmusstoerungen/vorhofflimmern/vorhofflimmern-alkohol Stand: 03.07.2024

Risikofaktor Blutfette

Nicht nur das Blutfett Cholesterin, welches sich in Form eines erhöhten LDL-Cholesterins in den Wänden der Blutgefäße ablagern kann, verstärkt das Risiko für die Entstehung von Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Auch das weniger bekannte Blutfett Lipoprotein(a), kurz Lp(a), kann zu kardiovaskulären Erkrankungen führen. Wenn der Lp(a)-Spiegel im Blut erblich bedingt erhöht ist, droht zum Beispiel eine Atherosklerose.

Array
(
    [micrositeID] => 39
    [micro_portalID] => 26
    [micro_name] => Herzgesundheit
    [micro_image] => 4615
    [micro_user] => 1
    [micro_created] => 1476868288
    [micro_last_edit_user] => 1
    [micro_last_edit_date] => 1567523770
    [micro_cID] => 1296
    [micro_status] => 1
    [micro_cache] => 0
    [deleted] => 0
)